Mit einem Schloss an ihrem Rad fühlen sich viele Radfahrer in Zeiten von unzähligen Fahrraddiebstählen sicher. Blind verlassen sollte man sich jedoch nicht unbedingt auf das verwendete Schloss – wie nun ein erschreckender Testbericht der Stiftung Warentest zeigt.
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Nur 5 von 20 getesteten Schlössern wurden mit “gut” bewertet
Ein gutes Fahrradschloss hat eigentlich nur eine einzige Aufgabe: Den Besitzer eines Fahrrads vor dem Diebstahl seines geliebten Transportmittels zu schützen. Doch die Realität sieht leider oftmals anders aus – wie nun ein umfangreicher Test der Fachzeitschrift Stiftung Warentest (Ausgabe Mai 2019) beweist. Unter die Lupe genommen wurden hierbei 20 unterschiedliche Fahrradschlösser, von denen gerade einmal fünf Modelle mit der Note “gut” bewertet wurden.
Alle anderen Schlösser ließen sich laut Aussage der Tester zu einfach knacken oder fielen durch andere negative Aspekte auf.
Viele Modelle enttäuschen durch niedrige Aufbruchsicherheit
Beim Test der Stiftung Warentest kamen sowohl Bügelschlösser, als auch Falt- und Kettenschlösser zum Einsatz, deren Anschaffungspreise zwischen 28 und 128 Euro lagen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass vor allem sehr schwere Schlösser mit einem Gewicht ab 1,3 kg aufwärts einen hervorragenden Schutz bieten, da diese in der Regel nicht nur Bolzenschneidern, sondern auch Sägen, Zangen und ähnlichen Werkzeugen standhalten.
Je länger ein Dieb vor Ort zum Aufknacken eines Schlosses benötigt, desto uninteressanter ist das Schloss für ihn – denn jede zusätzliche Sekunde könnte die Aufmerksamkeit von Passanten auf ihn lenken. Umso ärgerlicher ist es, dass jedes vierte Modell im Test hinsichtlich seiner Aufbruchsicherheit nur ausreichend oder mangelhaft abschneidet: Vor allem die von vielen Anwendern als praktisch empfundenen Faltschlösser sowie klassische Kettenschlösser fielen bei den Prüfern durch.
Auch ein preiswertes Schloss ist unter den 5 besten Modellen
Doch es gibt auch gute Nachrichten zu vermelden: So ging das Bügelschloss Abus Granit X-Plus 540 als Testsieger hervor, da es vor allem durch seine hervorragende Aufbruchsicherheit (Note 1,2) zu überzeugen wusste. Zwar ist dieses Modell mit einem Anschaffungspreis von rund 93 Euro nicht gerade preiswert, sein Höchstmaß an Sicherheit sollte jedoch klar für die Investition sprechen. Auch das Bügelschloss Kryptonite New York Lock LS konnte im Test durch eine vorbildliche Aufbruchsicherheit punkten, brachte sich aufgrund seiner erhöhten Schadstoffbelastung jedoch selbst um die rühmliche Auszeichnung als Testsieger und erzielte letztendlich lediglich ein befriedigend (2,6).
Dass ein sicheres und zugleich hochwertig verarbeitetes Fahrradschloss nicht zwangsläufig teuer sein muss, stellt hingegen eindrucksvoll das Decathlon B’Twin 940 unter Beweis: Mit einem Anschaffungspreis von rund 40 Euro und einer Gesamtnote von 2,0 ist es zugleich der unangefochtene Preis-Leistungs-Sieger im Test.
Getestete Faltschlösser fallen bei den Testern fast alle durch
Deutlich weniger Grund zur Freude gab es für die Hersteller der insgesamt sieben getesteten Faltschlösser: Bis auf eine einzige Ausnahme verteilten die Tester hier überwiegend befriedigende Noten. Bei der angesprochenen Ausnahme handelt es sich um das Abus Bordo Granit Plus, welches sich mit einer Gesamtnote von 1,9 sogar auf dem zweiten Platz positionieren konnte – allerdings auch rund 130 Euro kostet.
Ebenfalls in den Top 5 landeten das Kettenschloss Abus CityChain für rund 120 Euro und das Kryptonite 990 Combo Kettenschloss, das bereits für rund 50 Euro zu haben ist.