Wenn Sie Ihr Fahrrad öfters an öffentlichen Plätzen abstellen, kennen Sie sicherlich das folgende Problem: Fahrraddiebstahl. Aus diesem Grund kommen immer mehr intelligente Fahrradschlösser auf den Markt. Wir haben ein aktuelles Modell genauer unter die Lupe genommen.
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In Deutschland werden jährlich mehr als 300.000 Fahrräder der Polizei als gestohlen gemeldet. Falls Sie selbst schon einmal betroffen waren, dann wissen Sie sicherlich, wie gering die Aufklärungsquoten von gestohlenen Fahrrädern sind. Deshalb schützen Besitzer ihre Fahrräder mit allen Mitteln und Tricks. Der Markt bietet hierfür zahlreiche interessante Lösungen. Neben smarten, automatischen sowie panzerfesten Fahrrad-Sicherheitssystemen ist alles erhältlich.
Digitales Zubehör für Fahrräder ist in vielen unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Ein Artikel, der von seinen Entwicklern als Weltneuheit bezeichnet wird, erregt aktuell auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter viel Interesse. Dabei handelt es sich um das Fahrradschloss “Bisecu”, das neben seiner Hauptfunktion als Diebstahlschutz auch mit einem Tachometer und vielen anderen Funktionen versehen ist. Das ursprüngliche Ziel von 30.000 US-Dollar konnten die Macher bereits nach wenigen Wochen mühelos erreichen. Was sich hinter dieser Neuheit verbirgt, erfahren Sie im Folgenden.
Bisecu – Kombination aus Scholl und Alarmanlage
Großer Vorteil des Systems ist seine einfache und bequeme Handhabung. Das Fahrradschloss lässt sich binnen weniger Minuten auf nahezu alle gängigen Fahrradmodelle montieren. Das zylinderförmige Fahrradschloss, das nur etwa 350 Gramm schwer ist, wird am Vorderrad angebracht. Von da aus wird es per Bluetooth mit dem Smartphone des Besitzers verbunden und per App gesteuert. Falls sich der Besitzer einige Meter vom Fahrrad entfernt oder falls dieser manuell den Befehl über die App gibt, wird das Vorderrad durch das Fahrradschloss blockiert.
Wenn sich der Besitzer wieder seinem Fahrrad nähert, wird das Fahrradschloss automatisch deaktiviert, sodass sich der Besitzer auf das Fahrrad setzen und losfahren kann, ohne unnötig Zeit beim Aufschließen des Fahrradschlosses zu verlieren.
Sobald das Fahrradschloss aktiviert wird, schaltet sich der Alarmmodus automatisch ein. Wenn das Fahrrad nach der Aktivierung des Alarmmodus bewegt wird, macht sich die integrierte Alarmanlage mit einem 100 Dezibel lautem Signalton bemerkbar, dass in einem Umkreis von 50 Metern laut zu hören ist. Darüber hinaus erhält der Fahrradbesitzer auf seinem Smartphone den Hinweis angezeigt, dass der Alarm ausgelöst wurde.
Beim Bisecu kommt ein leistungsstarker Lithium-Ionen-Akku zum Einsatz. Die Kapazität des Akkus ist nicht weiter beziffert. Beim normalen Gebrauch soll er aber ausreichend Elektrizität zur Verfügung stellen für einen Betrieb für bis zu sechs Monaten. Der Akku lässt sich per Mikro-USB innerhalb von gerade mal zwei Stunden voll aufladen.
Fahrradschloss mit integriertem Tachometer
Die einfache Handhabung von Bisecu sollte die meisten Fahrradbesitzer überzeugen. Das Sicherheits-System soll sich in wenigen Minuten auf die meisten Fahrradmodelle montieren lassen. Darüber hinaus ist das Fahrradschloss mit vielen weiteren Funktionen und Features ausgestattet. So befinden sich im Inneren von Bisecu neben dem Akku auch ein Tachometer, ein Gyroskop sowie ein Beschleunigungsmesser.
Die Hauptfunktion dieser drei Komponenten besteht darin, um unberechtigte Bewegungen zu erkennen und im Notfall den Alarm auszulösen. Beim normalen Betrieb sammeln die Sensoren kontinuierlich Daten zu den gefahrenen Kilometern und der Geschwindigkeit. Durch den Einsatz des Tachometers soll sichergestellt werden, dass während der Fahrt mit dem Fahrrad der Schließmechanismus nicht versehentlich ausgelöst wird, was eventuell zu einer gefährlichen Situation führen kann.
Die Daten, die von dem Gerät gesammelt werden, werden an das Smartphone des Besitzers weitergeleitet, sodass dem Radfahrer auf seinem Smartphone unterschiedliche Informationen zur Verfügung gestellt werden. Der Radfahrer kann jederzeit sehen, wie viele Kilometer er zurückgelegt hat, wie lange er schon mit dem Fahrrad unterwegs ist und was seine Durchschnittsgeschwindigkeit ist. Ein integrierter LED-Streifen signalisiert zudem mit verschiedenen Farben, wie schnell sich der Radfahrer fortbewegt. Auf dunklen Straßen erhöht dieser Effekt die Sicherheit, weil der Radfahrer dadurch besser zu erkennen ist.
Unklarheiten und offene Fragen
Die Hersteller von Bisecu behaupten, dass die Genauigkeit der Sensoren mit qualitativ hochwertigen Geräten des Herstellers Garmin problemlos mithalten können. Es sind jedoch bisher kaum Informationen vorhanden, welchen genauen Funktionsumfang die App haben soll. Aus diesem Grund lässt es sich zurzeit auch nicht sagen, ob die von Bisecu gesammelten Daten mit anderen smarten Wearables austauschbar sind und in Kombination mit diesen genutzt werden können.
Auch in Bezug auf die Sicherheit des Fahrradschlosses haben Industriekenner bereits ihre Einwände geäußert. Obwohl sich das Gerät ohne Bluetooth-Code nicht vom Vorderrad trennen lässt, nehmen Fahrraddiebe heutzutage das gesamte Fahrrad mit und lassen einfach das angekettete Rad vor Ort. Ein anderer Minuspunkt ist die Tatsache, dass das Gerät über keinen eingebauten GPS-Empfänger verfügt und auch keine Verbindung ins Internet aufbauen kann. Damit lässt sich das Fahrrad im Fall, dass es gestohlen wird, nicht orten.
Aussagen des Herstellers zufolge arbeitet das Team mit Hochdruck an einer zusätzlichen Fahrradkette, damit sich Fahrräder auch an festen Gegenständen, wie beispielsweise Laternen oder Zäunen, anschließen lassen. Das Gerät bietet in seiner aktuellen Version also lediglich einen Wegfahrschutz und Alarm. In der zweiten Generation soll das Gerät dann GPS und mobiles Internet bekommen.
Fazit
Wie es oft bei Crowdfunding-Plattformen der Fall ist, lässt sich die Seriosität dieser Projekte kaum bewerten. Die Macher hinter Bisecu bezeichnen sich selbst als Fahrradenthusiasten, die mit ihrem Fachwissen, das beste und sicherste Fahrradschloss der Welt produzieren möchten. Bisecu liefert einen interessanten Beitrag zum Thema Fahrradschlösser, Tests und Erfahrungen stehen allerdings noch aus. An dieser Stelle möchten wir uns bei den Kollegen von ingineur.de bedanken, deren Artikel uns als Quelle gedient hat.